Der Birenbacher Alexander Kress, genannt Mücke, steht lange im Berliner Regen auf dem Spielfeld des Ludwig-Jahn-Sportparks und man merkt ihm an, dass er noch nicht ganz fassen kann, was in den letzten Stunden passiert ist. Immer wieder gratulieren ihm seine Trainer und Betreuer, er ist der letzte der sich zu den wartenden Fans am Zaun der Haupttribüne aufmacht. „Mücke“ ist deutscher Meister – sein Team, die Schwäbisch Hall Unicorns besiegten in einem unheimlich spannendem Spiel die favorisierten Braunschweig New Yorker Lions mit 14-13 und er war eine der Stützen in der Verteidigung. Dies ist seine erste Saison in der höchsten deutschen Liga, der GFL.

Der heute 23jährige Alex Kress kam spät zum American Football. Auf einem Fest von wurde er von Thomas Schwarz, einem Herrenspieler der Albershausen Crusaders angesprochen, ob er nicht mal Lust hätte Football auzuprobieren – Training wäre am nächsten Tag um 20.00 Uhr. Thomas hatte ihn aufgrund seiner imposanten Erscheinung deutlich älter eingeschätzt. Alex antwortete er sei erst 16 Jahre alt und Training um 20.00 Uhr wäre im zu spät. Es folgte eine erfolgreiche Zeit in den Jugendmannschaften der Albershausen Crusaders und ab 2013 dann im Herrenteam. Hier gelangen ihm mit den Crusaders zwei Meisterschaften in der Regionalliga und auch am Aufstieg in die GFL2 im Jahr 2016 hatte der 120 Kilo Mann seinen Anteil.

Für die Saison 2017 reifte der Gedanke etwas Neues zu versuchen und seine Grenzen austesten. Beim Vize-Meister von 2016, den Schwäbisch Hall Unicorns, so war sein Ziel, wollte Alex sich etwas Spielzeit in der ersten Liga erarbeiten. Dies gelang besser als erwartet. Seine Leistung in der Vorbereitung überzeugte seine neuen Trainer, die ihn vom ersten Saisonspiel an als Nose-Tackle einsetzten. Fortan war er in der Startaufstellung gesetzt. Im German-Bowl, dem Finale um die Meisterschaft, konnte Mücke 11 Tackles und einen Quarterback-Sack gegen die bisher stärkste Offensive der Liga verzeichnen und so maßgeblich zu der starken Verteidigungs-Leistung beitragen, die zum Sieg im Finale führte.

So dauerte es auch noch eine Weile im Berliner Regen, bis Alex Kress wirklich verstanden hat, was er erreicht hat. Spätestens als er dann den Pokal in den Händen hält, ist der Knoten aber dann geplatzt!

Die Albershausen Crusaders sehen Mückes Werdegang mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Zum einen ist Alex ein gutes Beispiel für die gute Ausbildung im Jugend und Herrenbereich der Crusaders – direkt nach dem German Bowl gab es viel Lob von offizieller Seite der Unicorns in Richtung Albershausen. Ausserdem gönnen ihm die Crusaders den Erfolg und die tolle Saison dieses Jahr. Auf der anderen war Mücke eben auch bei den Crusaders ein entscheidender Faktor in der Defense und ganz schwer zu ersetzen.

Mücke – Du bist ne Wucht!

PS. Falls jemand der dies ließt mal auf einem Fest einen „jungen Mücke“ sieht, schickt ihn zu uns ins Jugendtraining – wir machen einen deutschen Meister draus! Versprochen 😉

Bericht: Mirko Mosenthin
Bild: Sven Loeffler @herrloeffler